Ein Bericht über meinen Selbstversuch mit Cannabidiol (CBD).
Ich habe eine Tetraspastik mit infantiler Zerebralparese, eine Athetose und eine Lautbildungsstörung. Bei meiner Geburt bekam ich zu wenig Sauerstoff.
Durch meine Behinderung sind meine Muskeln immer unter Anspannung, ich kann die Muskeln nie richtig entspannen.
Seit Mai 2018 nahm ich am Tag 35mg Baclofen (15mg mittags, 10mg abends und 10mg nachts), damit meine Muskeln locker wurden. Baclofen entspannt meinen Körper größtenteils, aber ich wollte noch entspannter sein. Baclofen ist ein Muskelrelaxans.
Da habe ich am Nachmittag ab und an ein Bier, Wein oder einen Kurzen getrunken, dies entspannte zusehends meine Muskeln und ich wurde schön locker.
Vor Mai 2018 nahm ich keine muskelentspannenden Medikamente. Ich trank, wenn ich locker sein wollte, immer ein Bier, einen Wein oder einen Schnaps. So konnte ich zum Beispiel besser Elektrorollstuhl fahren, da ich mit Alkohol meinen Körper besser kontrollieren kann. Ich habe nur eine Flasche Bier, ein Glas Wein oder einen Kurzen am Nachmittag getrunken, das war ausreichend um mich 2 bis 3 Stunden zu entspannen.
Ich möchte darauf hinweisen, dass Alkoholkonsum in Verbindung mit Medikamenten generell nicht ratsam ist. Auch Alkohol ohne Tabletten ist täglich schädlich für den Körper.
Ich hörte von Cannabidiol (CBD) und ich dachte mir, das musst du mal ausprobieren. Ich wollte, dass meine Muskeln auch ohne Alkohol lockerer werden und ich dadurch besser im Alltag zurechtkomme. Ich besorgte mir 10mg Cannabidiol Kapseln, diese kann man in bestimmten Läden legal kaufen.
Es gibt verschiedene CBD haltige Produkte zu kaufen, unter anderem öle und Kapseln. Man sollte seinen Arzt darüber informieren, bevor man diese Produkte testet. Er kann vielleicht einige Tipps geben und eventuell die anderen Medikamente anpassen, oder langsam absetzen.
Diese Produkte haben einen stolzen Preis, aber ihre Wirkung auf meinen Körper ist es mir wert. Eventuell übernehmen die Krankenkassen die Kosten, man kann sich im Internet darüber informieren.
Cannabidiol ist der zweithäufigste Wirkstoff der Cannabis Sativa Pflanze (Hanf) und reduziert weitreichende körperliche als auch seelische Stresssymptome bei Mensch und Tier (Säugetier). CBD hat, im Gegensatz zum Cannabinoid Tetrahydrocannabinol (THC), keine berauschende Wirkung und eine überdosierung mit CBD ist praktisch unmöglich. Selbst die WHO Welt-Gesundheits-Organisation hat eine Unbedenklichkeit für die Einnahme von CBD ausgesprochen. Von CBD wird man also nicht high, da es keine psychoaktiven Verbindungen enthält.
Gemeint ist pures Cannabidiol. In Deutschland sind Stand heute (Mai 2019) Produkte, die aus der Hanfpflanze gewonnen werden, solange sie den zulässigen THC-Gehalt von 0,2% nicht überschreiten, legal. Produkte, die in Deutschland auf dem Markt sind, enthalten folglich weniger als die zulässigen 0,2% THC.
Dieser Artikel darf nur als Bericht von meinem CBD Selbstversuch angesehen und auch so verstanden werden. Es werden keine wissenschaftlichen Angaben gemacht. Ich berichte nur, was mir bei der Einnahme von CBD aufgefallen ist.
Am ersten Tag war ich etwas aufgeregt, als ich die 10mg Cannabidiol (CBD) Kapsel mittags um circa 11 Uhr genommen habe. An diesem Tag nahm ich auch noch 15mg Baclofen, da ich wissen wollte, wie die 10mg CBD mit dem Baclofen wirken. Da ich schon seit Mai 2018 diese Baclofendosis nahm, war mein Körper daran gewöhnt und ich wollte wissen, wie sich das CBD mit den gewohnten 15mg Baclofen anfühlt. Ich kann sagen, die 10mg CBD am Mittag habe ich an diesem Tag sehr gemerkt. Mein Körper war sehr locker und mein Kopf war aber etwas benebelt. Dies empfand ich als nicht schlimm, es fühlte sich so an, als hätte ich 0,5l Starkbier mit 8% Alkohol getrunken. Das war ich ja schon gewohnt. Um 20 Uhr nahm ich nochmal 10mg CBD. Der Abend war für mich sehr entspannt.
Am zweiten Tag nahm ich mittags keine Baclofen, nur eine Kapsel mit 10mg CBD. Um 14 Uhr habe ich eine weitere CBD Kapsel genommen, ich wollte testen, ob eine stärkere Wirkung eintritt. Ausgehend von meinem Gefühl hat sich das Resultat nur um 30% erhöht. Der Nebel in meinem Kopf war wieder vorhanden. Um 20 Uhr nahm ich wieder 10mg CBD.
Es lohnt sich nicht zweimal 10mg CDB innerhalb von drei Stunden zu nehmen, da sich die Wirkung nur minimal verstärkt.
Am dritten Tag nahm ich am Mittag und am Abend jeweils 10mg CBD. Es zog wie am Tag davor Nebel auf, aber er wurde nicht mehr so dicht. Meine Muskeln wurden lockerer als mit den 15mg Baclofen. Nachmittags trank ich 0,5l Bier mit 4,9% Alkohol. Der Alkohol ist mir weniger in den Kopf gestiegen als ohne CBD, fast gar nicht. Ich nahm um 1.30 Uhr vor dem Zubettgehen 10mg Baclofen.
Am vierten Tag nahm ich am Mittag und am Abend jeweils 10mg CBD und trank nachmittags 0,5l Starkbier mit 8% Alkohol, mit dem selben Ergebnis wie am Tag davor. Ich merkte den Alkohol nicht so stark, wie ohne CBD. Ich wurde vom Alkohol nur minimal entspannter.
Am fünften Tag nahm ich am Mittag und am Abend jeweils 10mg CBD und trank keinen Alkohol. Der Nebel in meinem Kopf wurde weniger. Mein Körper war wie an den anderen Tagen sehr locker.
Diese Dosis nahm ich ab dem sechsten Tag unverändert weiter. Die Entspannung meiner Muskeln stellt sich immer wieder wie gewünscht ein.
Ich bemerkte nach dem neunten Tag, dass meinem Körper das Baclofen fehlte. Deswegen nahm ich ab diesem Tag 5mg Baclofen, seitdem fühlte sich mein Körper besser. Ich habe einige Tage 5mg Baclofen genommen, ich glaube, ich habe das Baclofen zu abrupt abgesetzt und bekam deswegen leichte Entzugserscheinung.
Ich kann nach zwei Wochen Cannabidiol Einnahme sagen, dass ich sehr angenehm überrascht bin, was die Wirkung von CBD betrifft. Es gibt aber eine kleine Nebenwirkung zu verzeichnen.
Nach der Einnahme von 10mg CBD fiel es mir die ersten Tage schwer mich zu konzentrieren, aber dies wurde mit der Zeit immer besser. Ich glaube, mein Körper, beziehungsweise mein Gehirn, musste sich erst an das CBD gewöhnen. Nach 15 Tagen kann ich sagen, dass mein Körper und mein Gehirn sich an das CBD gewöhnt haben und meine Konzentration wieder zu 100% vorhanden ist.
Ich rate davon ab, an den ersten Tagen der CBD Einnahme, selbst Auto zu fahren, beziehungsweise schwere Maschinen zu bedienen.
Meine Muskeln sind von den 10mg CBD entspannter, als von 15mg Baclofen. Das ständige Zappeln kann auch das CBD nicht völlig unterdrücken, aber nach meinem Empfinden zapple ich etwa 25% weniger. Ich merke einen deutlichen Unterschied mit dem CBD. Es fühlt sich sehr gut an. Die 20mg CBD pro Tag sind für mich, Tetraspastiker mit infantiler Zerebralparese und einer Athetose, eine wirkungsvolle Dosis.
Ich kann damit besser Elektrorollstuhl fahren, am Computer arbeiten und so weiter. Kurz gesagt, ich habe meine rechte Hand besser unter Kontrolle und ich kann sie gezielter bewegen. Mir fällt vieles leichter, als zuvor.
Die Wirkung von 10mg CBD Kapseln tritt schleichend ein. 30 Minuten nach der Einnahme merke ich eine leichte Veränderung meiner Muskeln. Nach 60 Minuten sind meine Muskeln schon spürbar lockerer. Nach 120 Minuten entfaltet die CBD Kapsel ihre ganze entspannende Wirkung und meine Muskeln sind sehr locker.
Die 10mg CBD entspannen meine Muskeln für fünf bis acht Stunden, die Wirkung verringert sich auch schleichend. Wenn ich dauerhaft diesen angenehmen entspannten Zustand beibehalten möchte, nehme ich nach etwa fünf Stunden weitere 10mg CBD ein.
Ich habe das Gefühl, dass das Cannabidiol dieselben Rezeptoren im Gehirn ansteuert, beziehungsweise stimuliert wie Alkohol. Durch das CBD kann der Alkohol im Gehirn seine berauschende Wirkung nur bedingt entfalten. Ich merkte, dass ich mit 10mg CBD mehr Entspannung erreiche, als mit 0,5l Bier mit 4,9% Alkohol und die Entspanntheit hält auch länger an. Mein Kopf bleibt auch weitgehend klar.
Ich kann Jedem, der eine Spastik hat empfehlen, Cannabidiol ausszuprobieren. Mich hat das CBD zu 100% überzeugt.
Jeder, der CBD nehmen möchte, sollte mit einer kleinen Dosis beginnen und dann langsam die Dosis erhöhen, wenn die gewünschte Entspannung nicht eintritt. 10mg CBD pro Einnahme sollte als Einstieg ausreichen.
Hinweis! Du machst dies auf eigene Verantwortung,
ich hafte nicht für folge Schäden! Frage deinen Arzt!